Statt Porsche fahre ich E-Bike: Mein JobRad-Test (Warum Kaufen Geldverbrennung ist)

11. Dezember 2025 | Ratgeber

Seien wir ehrlich: Statussymbole ändern sich. Früher musste man als Agenturchef mit dem dicken BMW vorfahren. Heute? Heute erntest du bewundernde Blicke, wenn du mit einem 6.000 Euro teuren Carbon-E-Mountainbike ins Büro rollst.
Ich wollte genau so ein Teil. Ein Fully, fetter Motor, matt-schwarz.
Ich bin zum Händler. Der Preis stand dran: 5.499 Euro.
Ich habe geschluckt. 5.500 Euro netto aus der Firmenkasse nehmen? Das tut weh. Das ist Liquidität, die mir dann für Werbung oder neue Hardware fehlt.
Der Händler grinste nur und sagte das Zauberwort: „Mach’s doch über JobRad.“

Ich dachte immer, das ist nur was für Angestellte, die das vom Bruttolohn abgezogen bekommen. Aber nein, das geht auch für uns Selbstständige. Und es ist steuerlich so attraktiv, dass das Finanzamt fast schon Mitleid bekommt.

Wie funktioniert Fahrrad-Leasing für Selbstständige?

Das Prinzip ist ähnlich wie beim Auto-Leasing (über das ich ja schon bei LeasingMarkt geschrieben habe), aber fast noch besser.
Ich kaufe das Rad nicht. Die Leasinggesellschaft (JobRad) kauft es und vermietet es an mich für 36 Monate.

Der Clou:

  1. Betriebsausgabe: Die monatliche Leasingrate (bei mir ca. 160 Euro inkl. Versicherung) kann ich voll als Betriebsausgabe absetzen. Das mindert meinen Gewinn und damit meine Steuerlast.
  2. Vorsteuer: Die Umsatzsteuer aus den Raten hole ich mir vom Finanzamt wieder (wenn ich vorsteuerabzugsberechtigt bin).

Der Steuer-Hack: Die 0,25 % Regel

Jetzt kommt das Argument, warum ich sofort unterschrieben habe.
Wenn ich einen Firmenwagen auch privat nutze (zum Einkaufen, Ausflug am Wochenende), muss ich diesen „geldwerten Vorteil“ versteuern. Meistens mit der 1 % Regel. Das wird teuer.
Beim E-Bike wollte der Gesetzgeber aber die grüne Mobilität fördern.
Deshalb gilt seit 2020: Die private Nutzung muss nur mit 0,25 % des Bruttolistenpreises versteuert werden.
Bei meinem 5.500 Euro Bike sind das lächerliche 13,75 Euro, die ich monatlich als fiktive Einnahme versteuern muss.

Im Klartext: Ich fahre ein High-End-Bike privat, wann und wo ich will, und das Finanzamt will dafür fast nichts sehen.

Der Ablauf mit JobRad

Ich habe mich auf der JobRad-Website als Selbstständiger registriert.
Bonitätsprüfung (Creditreform) war notwendig, ging aber schnell (2 Tage).
Dann bekam ich eine Art „Bestellcode“.

Damit bin ich wieder zum Händler, habe mir das Bike ausgesucht. Der Händler hat die Daten ins Portal eingetippt.
JobRad hat den Antrag final genehmigt, und eine Woche später konnte ich das Bike abholen.

Wichtig: Schließt unbedingt die Vollkasko-Versicherung mit ab (ist bei JobRad meist Pflicht oder dringend empfohlen). Wenn das 5.000 Euro Rad am Bahnhof geklaut wird (und das passiert in der Stadt ständig), seid ihr sonst ruiniert. Die Versicherung deckt Diebstahl, Unfall und oft sogar Verschleiß ab.

Der Haken: Was passiert nach 36 Monaten?

Leasing heißt Miete. Nach 3 Jahren gehört das Rad nicht mir. Ich muss es zurückgeben.
Aber: JobRad macht einem in der Regel ein Kaufangebot. Und hier müsst ihr aufpassen. Das Finanzamt unterstellt, dass das Rad nach 3 Jahren noch 40 % wert ist. JobRad bietet es euch aber oft günstiger an (z.B. für 17 % oder 18 % des Neupreises). Diese Differenz ist wieder ein geldwerter Vorteil, den JobRad aber oft pauschal versteuert (übernehme die für euch).

Ich plane fest ein, das Rad nach 3 Jahren für ca. 900 – 1.000 Euro rauszukaufen. Dann gehört es mir privat. Und ich kann es entweder weiterfahren oder auf eBay Kleinanzeigen für vermutlich immer noch 2.500 Euro verkaufen.
So oder so: Ich mache Gewinn.

Mein Ergebnis

Das Dienstrad-Leasing ist für mich einer der besten „No-Brainer“ für Selbstständige.
Ihr schont eure Liquidität (keine 5.000 Euro Sofort-Investition).
Ihr tut was für die Gesundheit (ich fahre jetzt öfter zu Kundenterminen in der Stadt, statt im Stau zu stehen).
Ihr spart massiv Steuern im Vergleich zum Privatkauf.

Rechenbeispiel (grob):

  • Kaufpreis: 5.500 €
  • Kosten über Leasing (36 Monate) inkl. Übernahme: ca. 4.000 – 4.500 € (nach Steuervorteil).
  • Ersparnis: ca. 20 – 30 % gegenüber Barkauf.

Einziger Nachteil: Ihr bindet euch für 36 Monate. Wenn ihr nach einem Jahr pleite geht, läuft der Vertrag weiter. Die Raten müssen bedient werden.
Fahrt ihr schon elektrisch oder strampelt ihr noch selbst? Und habt ihr Erfahrungen mit der Rückgabe bei JobRad?