Schufa-Score kostenlos abfragen: So umgehst du die 30-Euro-Falle

9. Dezember 2025 | Ratgeber

Bevor wir uns weiter über dicke Autos und günstige Zinsen unterhalten, müssen wir über den Türsteher reden. Ihr wisst schon, wen ich meine. Die SCHUFA.
Egal ob ihr den ING-Kredit aus meinem letzten Testbericht wollt oder direkt beim BMW-Händler sitzt: Ohne den Segen aus Wiesbaden läuft gar nichts. Der Score entscheidet oft nicht nur über „Ja“ oder „Nein“, sondern ob ihr 3,99% oder 7,99% Zinsen zahlt. Bei einem Auto macht das schnell mal tausend Euro Unterschied!
Das Problem: Wenn man auf meineschufa.de geht, wird man regelrecht dazu gedrängt, ein kostenpflichtiges Abo abzuschließen oder 29,95 € für eine Auskunft zu zahlen.

Stopp! Macht das nicht!
Es gibt einen gesetzlichen Anspruch auf eine kostenlose Auskunft (die sogenannte „Datenkopie nach Art. 15 DSGVO“). Aber die Schufa hat den Button dafür so gut versteckt wie Osternester im hohen Gras.

Ich zeige euch heute Schritt für Schritt, wie ihr da rankommt, ohne einen Cent zu bezahlen.


Der Unterschied: Was ist kostenlos, was kostet Geld?

Viele fallen auf die Masche rein, weil sie den Unterschied nicht kennen.

  1. Die Bonitätsauskunft (29,95 €): Das ist das schicke Papier mit Wasserzeichen und Hologramm. Darauf steht nur: „Es liegen ausschließlich positive Vertragsinformationen vor“. Das braucht ihr nur, wenn euer Vermieter das sehen will.
  2. Die Datenkopie (Kostenlos): Das ist ein unsexy Stapel Papier, der per Post kommt. ABER: Da steht alles drin. Euer Basisscore, eure Branchen-Scores (wichtig für Autokredite!) und wer euch angefragt hat.

Für uns – um zu checken, ob wir kreditwürdig sind – reicht die kostenlose Version zu 100%.


Schritt-für-Schritt Anleitung: Wo ist der verdammte Button?

Ich habe das gerade selbst noch mal durchgeklickt, um sicherzugehen, dass sich nichts geändert hat. Haltet euch genau an diesen Pfad, sonst landet ihr im Bezahl-Abo.

1. Die Fußzeile suchen

Geht auf die Startseite der Schufa. Ignoriert alle großen, bunten Buttons wie „Jetzt bestellen“ oder „BonitätsCheck“.

Scrollt ganz runter in den grauen Bereich (den Footer).

Dort sucht ihr nach einem kleinen Link, der oft „Datenkopie (nach Art. 15 DS-GVO)“ heißt.

2. Nicht verwirren lassen

Auf der nächsten Seite seht ihr zwei Spalten.

  • Links (oder oben): „Bonitätsauskunft“ für 29,95 €.
  • Rechts (oder unten): „Datenkopie“.

Klickt bei der Datenkopie auf „Zum Formular“ oder „Jetzt bestellen“.

3. Das Formular ausfüllen (Vorsicht!)

Jetzt müsst ihr eure Daten eingeben. Name, Adresse, Geburtsdatum.
Pro-Tipp: Es gibt ein Feld für „Ausweiskopie hochladen“. Das ist freiwillig. Ich mache es aber immer, weil die Bearbeitung dann schneller geht und die Schufa keine Rückfragen hat („Sind Sie wirklich der Alex Müller aus Berlin?“). Einfach mit dem Handy ein Foto vom Perso machen und hochladen.

4. Warten

Da es um sensible Daten geht, schicken die das nicht per E-Mail, sondern ganz klassisch per Post. Bei mir hat es das letzte Mal ca. 5 Werktage gedauert.


Was ihr in der Post findet (und wie man es liest)

Wenn der Brief da ist, werdet ihr mit Zahlen erschlagen. Wichtig sind für uns zwei Dinge:

Der Basisscore

Das ist eine Prozentzahl.

  • Über 97,5%: Exzellent. Du bist der Traum jeder Bank.
  • 95% – 97,5%: Gut. Du kriegst fast jeden Kredit, vielleicht nicht den allerbesten Zins.
  • Unter 90%: Hier wird es kritisch. Viele Banken lehnen hier automatisiert ab.

Die Branchenscores

Das wissen die wenigsten: Es gibt nicht „den einen“ Schufa-Score. Es gibt einen Score für Banken, einen für Handyanbieter und einen für Autokredite.
Schaut in der Tabelle nach „Score für Autokredite 3.0“ (oder ähnlich). Es kann sein, dass euer allgemeiner Score mittelmäßig ist, aber euer Auto-Score super, weil ihr bisherige Autos immer brav abbezahlt habt. Das ist euer Argumentations-Joker beim Händler!


Warum ihr das VOR dem Autokauf machen müsst

Stellt euch vor, ihr sitzt beim Händler, habt euch in den Wagen verliebt, unterschreibt den Antrag… und dann sagt der Verkäufer laut vor allen Leuten: „Oh, abgelehnt.“
Peinlich. Und vermeidbar.
Oft stehen in der Schufa alte, falsche Einträge. Ein längst bezahlter Handyvertrag, der als „offen“ drin steht. Oder eine Kreditanfrage, die fälschlicherweise doppelt drin ist.

Wenn ihr die kostenlose Auskunft habt, könnt ihr das prüfen. Sind Fehler drin? Sofort bei der Schufa reklamieren (das geht online). Die müssen das dann prüfen und oft löschen. Und zack – steigt euer Score, bevor ihr den Autokredit anfragt.


Lasst euch nicht das Geld aus der Tasche ziehen

Es macht mich immer wütend, wenn ich sehe, wie Leute für ihre eigenen Daten bezahlen sollen. Nutzt euer Recht auf die Art. 15 Auskunft!
Ich mache das mittlerweile einmal im Jahr routinemäßig (meistens im Januar), einfach um sicherzugehen, dass meine Weste weiß ist. Es kostet mich 5 Minuten Klickarbeit und spart mir im Ernstfall viel Ärger und Zinsen.

Habt ihr euren Score schon mal gecheckt? Wart ihr überrascht oder war alles im grünen Bereich? Schreibt mir mal in die Kommentare, ob ihr auch schon mal falsche Einträge löschen lassen musstet!