Restschuldversicherung beim Autokredit – sinnvoller Schutz oder unnötiger Aufpreis?

Als ich vor ein paar Jahren meinen Autokredit abgeschlossen hab, wurde mir im letzten Schritt ein Kästchen angezeigt:
„Sichern Sie sich ab – für nur 17,90 € im Monat.“
Klang gut. Und ich war eh schon im Prozess. Also klickte ich „Ja“.
Was ich nicht wusste: Ich hatte mir damit eine Restschuldversicherung ans Bein gebunden – mit sehr eingeschränktem Nutzen und ordentlich Aufpreis.
Und ich war nicht der Einzige.


Was ist eine Restschuldversicherung überhaupt?

Eine Restschuldversicherung (RSV) soll dich absichern, wenn du deine Raten nicht mehr zahlen kannst, z. B. durch:

  • Arbeitslosigkeit
  • Arbeitsunfähigkeit
  • Tod

Klingt erstmal sinnvoll – ist aber in der Realität oft teuer, kompliziert und voller Ausschlüsse.


Was hat’s mich gekostet?

Der Kredit selbst: ca. 12.000 Euro
Monatliche Rate: 260 Euro
Versicherungsbeitrag: 17,90 Euro/Monat extra
→ über 5 Jahre Laufzeit also rund 1.074 Euro für die Versicherung

Und das Beste: Ich war selbstständig – und genau dafür leistete die Versicherung gar nicht bei Arbeitslosigkeit.
Das stand im Kleingedruckten. Ich hab’s zu spät gelesen.


Wann lohnt sich eine Restschuldversicherung?

Ganz ehrlich? Nur in bestimmten Fällen:

✅ Du hast keine Rücklagen
✅ Du bist alleiniger Hauptverdiener in der Familie
✅ Du hast Angst vor Jobverlust (z. B. in unsicherer Branche)
✅ Du bekommst ein günstiges Kombiangebot mit transparenter Police
✅ Du möchtest deine Angehörigen im Todesfall absichern

In solchen Situationen kann eine RSV Sinn machen – aber nur, wenn die Bedingungen fair sind.


Wann du lieber die Finger davon lassen solltest

❌ Wenn du selbstständig bist – viele Policen decken Arbeitslosigkeit nicht ab
❌ Wenn du bereits eine BU- oder Lebensversicherung hast
❌ Wenn die Prämie hoch im Verhältnis zur Kreditsumme ist
❌ Wenn dir die Versicherung automatisch mitverkauft wird
❌ Wenn du nicht verstehst, was eigentlich genau versichert ist

Ich hab inzwischen gelernt: Man kann auch später noch eine RSV abschließen – ganz unabhängig vom Kredit.
Und oft günstiger.


Mein Tipp: Vergleich & kritische Fragen stellen

Wenn du überlegst, so eine Versicherung abzuschließen, frag:

  • Was genau ist versichert?
  • Wann wird nicht gezahlt? (Wartezeiten, Karenzzeiten, Ausschlüsse)
  • Gibt es Selbstbehalte oder Beitragsgrenzen?
  • Was kostet mich das gesamt über die Laufzeit?
  • Gibt’s Alternativen?

Und ganz wichtig: Du musst keine Restschuldversicherung abschließen, um einen Kredit zu bekommen – auch wenn’s manchmal so dargestellt wird.


Restschuldversicherung – nur mit Durchblick!

Ich hab einmal aus dem Bauch raus „Ja“ gesagt – und dafür über 1.000 Euro gezahlt, ohne je eine Leistung in Anspruch zu nehmen.
Heute würd ich sagen: Nur wer versteht, was genau abgesichert ist, sollte unterschreiben.
Und wenn du unsicher bist: Lieber ablehnen und in Ruhe selbst vergleichen.
Wenn du Hilfe brauchst beim Rechnen oder einen Vertrag vorliegen hast: Schreib mir. Ich schau’s mir mit dir an – ehrlich, ohne Versicherungskauderwelsch.

Bis bald.

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