Bürgen beim Autokredit – wann hilft’s wirklich und wann wird’s problematisch?

Als ich damals ganz frisch selbstständig war, wollte ich mir einen soliden Gebrauchten finanzieren.
Die Bank winkte ab: „Einnahmen zu unregelmäßig, sorry.“
Aber der Händler meinte: „Mit Bürgen könnten wir’s hinkriegen.“
Also fragte ich meine Mutter – die sagte sofort ja. Und tatsächlich: Der Kredit wurde genehmigt.
Aber was ich nicht bedacht hatte: Ein Bürge trägt enorme Verantwortung – und das Verhältnis kann darunter leiden.


Was macht ein Bürge beim Autokredit?

Ein Bürge verpflichtet sich, für den Kredit aufzukommen, wenn der Kreditnehmer nicht mehr zahlen kann.
Er springt also als Sicherheit ein, damit die Bank weniger Risiko hat.

Es gibt zwei Formen:

🔹 Einfacher Bürge – wird erst zur Kasse gebeten, wenn du wirklich zahlungsunfähig bist
🔹 Selbstschuldnerischer Bürge – kann sofort in Haftung genommen werden, sobald du in Zahlungsverzug kommst

Letzteres ist viel häufiger. Und genau da wird’s heikel.


Wann hilft ein Bürge wirklich?

✅ Wenn deine Bonität nicht reicht, du aber regelmäßige Einnahmen hast
✅ Wenn du jung bist und noch keine lange Kredit-Historie hast
✅ Wenn du nur vorübergehend schlechter aufgestellt bist (z. B. Übergangszeit nach Studium)
✅ Wenn du die Raten realistisch stemmen kannst, aber nur „auf dem Papier“ zu schwach wirkst

In solchen Fällen kann ein Bürge wirklich das Zünglein an der Waage sein, das dir den Kredit überhaupt erst ermöglicht.


Wann es kritisch oder unfair wird

❌ Wenn du schon weißt, dass du den Kredit kaum schaffen wirst
❌ Wenn der Bürge eigentlich keine Ahnung hat, worauf er sich einlässt
❌ Wenn der Bürge selbst nur ein kleines Einkommen hat
❌ Wenn’s im Streitfall zu emotionalen Konflikten kommt („Ich musste wegen dir zahlen!“)

Ich kenn Leute, bei denen Familienbeziehungen dadurch komplett zerbrochen sind.
Denn: Wenn du nicht zahlst, muss der Bürge einspringen – ohne Wenn und Aber.


Mein zweiter Fall – der komplizierte

Ein paar Jahre später brauchte ich nochmal einen Kredit – diesmal hatte ich einen guten Freund gefragt.
Die Bank wollte aber Gehaltsnachweise, Schufa-Auskunft und eine Verpflichtungserklärung.
Mein Kumpel zögerte – und irgendwann war’s nur noch unangenehm.
Wir haben’s gelassen – und ich bin dann zu einem Anbieter gegangen, der auch ohne Bürgen an Selbstständige vergibt. Hat am Ende besser funktioniert.


Mein Tipp: Offen reden, ehrlich rechnen

Wenn du mit dem Gedanken spielst, jemanden zu fragen:

  • Sei offen: Sag genau, wie viel es ist, wie lange, was du zahlst
  • Rechne gemeinsam durch, was im schlimmsten Fall passiert
  • Gib dem potenziellen Bürgen auch die Option, Nein zu sagen – ohne Druck

Und wenn du selbst gefragt wirst:
Unterschreib nichts aus Mitleid.
Ein Bürgschaftsvertrag ist kein Freundschaftsdienst – es ist ein knallhartes Rechtsdokument.


Bürgen sind keine Lösung für unsichere Pläne

Wenn du dir den Kredit leisten kannst, aber nur am Score scheiterst – kann ein Bürge helfen.
Aber wenn du dich eigentlich schon verschuldet fühlst – dann lass es lieber.
Ein Bürge soll dich absichern, nicht retten.
Ich würd’s heute wieder machen – aber nur mit klarer Kommunikation, realistischen Zahlen und gegenseitigem Vertrauen.
Wenn du unsicher bist, ob ein Bürge bei deinem Antrag helfen könnte – oder du einen Anbieter suchst, der auch ohne Bürgschaft Kredite vergibt:
Meld dich gern. Ich schau mit dir drüber


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