Autokredit ablösen oder umschulden – so prüfe ich alte Verträge auf Sparpotenzial

15. Dezember 2025 | Ratgeber

Viele Autokredite laufen einfach weiter. Monat für Monat. Jahr für Jahr.
Und genau das ist das Problem. Denn nur weil ein Kredit „läuft“, heißt das noch lange nicht, dass er gut ist. Ich prüfe meine laufenden Kredite regelmäßig. Nicht aus Nervosität, sondern aus Prinzip. Und genau dabei habe ich mehrfach festgestellt: Alte Autokredite sind oft unnötig teuer.


Warum sich eine Ablösung überhaupt lohnt

Die meisten Autokredite wurden zu einem bestimmten Zinsniveau abgeschlossen.
Wenn sich seitdem entweder

– das allgemeine Zinsumfeld verändert hat
– deine Bonität besser geworden ist
– oder der Kredit schon einige Jahre läuft

dann besteht eine realistische Chance, dass du zu viel zahlst.

Viele merken das nie, weil sie nur auf die Monatsrate schauen – nicht auf die Restschuld und die verbleibenden Zinsen.


Ablösen oder umschulden – wo liegt der Unterschied?

Bei der Ablösung zahlst du den bestehenden Kredit komplett zurück.
Das geht zum Beispiel mit Ersparnissen, einer Bonuszahlung oder durch Verkauf des Fahrzeugs.mBei der Umschuldung ersetzt du den alten Kredit durch einen neuen – meist mit besseren Konditionen.
Der neue Kredit tilgt den alten vollständig, du zahlst danach nur noch den neuen Vertrag. In der Praxis ist die Umschuldung deutlich häufiger – und meist auch sinnvoller.


So gehe ich Schritt für Schritt vor

Zuerst fordere ich bei der Bank die Ablösesumme an. Nicht schätzen, nicht rechnen – schriftlich geben lassen.
Dabei prüfe ich direkt, ob eine Vorfälligkeitsentschädigung anfällt. Gesetzlich sind maximal 1 % der Restschuld erlaubt, bei kurzer Restlaufzeit sogar nur 0,5 %.

Dann vergleiche ich aktuelle Autokredite oder freie Ratenkredite mit exakt derselben Restlaufzeit.
Nicht länger, nicht kürzer – sonst verfälscht sich der Vergleich.

Erst danach rechne ich ehrlich:
Zinsersparnis minus Vorfälligkeitsentschädigung = echter Vorteil oder nicht.


Ein reales Rechenbeispiel

Alter Autokredit:
Restschuld 11.800 €
Zinssatz 5,6 %
Restlaufzeit 36 Monate

Neue Finanzierung:
Zinssatz 3,2 %
Vorfälligkeitsentschädigung: 118 €

Ergebnis:
Gesparte Zinsen rund 620 €
Abzüglich Gebühr bleiben etwa 500 € Ersparnis.

Nicht spektakulär, aber real. Und steuerfrei.


Wann sich Umschulden NICHT lohnt

Wenn der Kredit fast abbezahlt ist, bringt Umschulden wenig.
Auch bei sehr niedrigen Zinsen unter 3 % lohnt sich der Aufwand oft nicht. Und: Wenn die neue Finanzierung nur durch längere Laufzeit günstiger aussieht, ist Vorsicht angesagt.
Niedrigere Rate heißt nicht automatisch günstiger Kredit.


Alte Verträge sind kein Naturgesetz

Ein Autokredit ist kein Schicksal, das man aussitzen muss.
Er ist ein Vertrag – und Verträge darf man hinterfragen.

Ich sehe es so:
Wer einmal im Jahr seine Versicherungen prüft, sollte auch seine Kredite prüfen.
Nicht aus Misstrauen, sondern aus Verantwortung gegenüber dem eigenen Geld.

Denn manchmal liegt das Sparpotenzial nicht im nächsten Autokauf –
sondern im Kredit, den man längst vergessen hat. 🚗