Als ich meinen ersten Autokredit abgeschlossen habe, hat mir der Bankberater sofort eine Restschuldversicherung angeboten. „Sicherheit für dich und deine Familie, falls mal was passiert“, hieß es damals. Klingt erstmal logisch: Was, wenn man krank wird, den Job verliert oder schlimmeres passiert – wer zahlt dann die Raten?
Aber im Nachhinein habe ich gemerkt: Nicht immer ist diese Versicherung so sinnvoll, wie sie verkauft wird.
Was ist eine Restschuldversicherung überhaupt?
Eine Restschuldversicherung (oft auch Kreditversicherung genannt) springt ein, wenn du deine Raten nicht mehr zahlen kannst – zum Beispiel durch:
- Tod
- Arbeitsunfähigkeit
- Arbeitslosigkeit
Die Bank bekommt ihr Geld, und deine Familie oder du selbst müssen sich keine Sorgen machen, dass das Auto zurückgegeben oder gepfändet wird.
Auf dem Papier klingt das nach einem fairen Deal – in der Realität ist es aber oft teurer und eingeschränkter, als viele denken.
Meine Erfahrung mit der Restschuldversicherung
Bei meinem ersten Autokredit über knapp 20.000 € sollte die Versicherung zusätzlich rund 2.200 € kosten.
Die monatliche Rate stieg dadurch spürbar an.
Damals habe ich sie trotzdem abgeschlossen – einfach, weil ich dachte, ohne würde die Bank den Kredit gar nicht genehmigen. (Spoiler: Das ist oft gar nicht der Fall!)
Als ich Jahre später den Kredit ablösen wollte, habe ich bemerkt: Die Versicherung war fast umsonst. Keine einzige Leistung beansprucht, aber über 2.000 € Mehrkosten.
Ein echter Augenöffner.
Vorteile – wann sie tatsächlich Sinn machen kann
- Sicherheit für die Familie – gerade, wenn man Alleinverdiener ist
- Planungssicherheit für die Bank – dadurch oft leichtere Kreditbewilligung
- Ruhiger schlafen – wenn man selbst Angst vor Risiken hat
Die Nachteile – die oft verschwiegen werden
- Hohe Kosten – oft mehrere Tausend Euro zusätzlich
- Eingeschränkte Leistungen – viele Versicherer zahlen erst nach langen Wartezeiten oder unter strengen Bedingungen
- Doppelte Absicherung – wer schon Berufsunfähigkeits- oder Lebensversicherungen hat, zahlt hier meist doppelt
- Versteckte Kopplung – manche Banken erwecken den Eindruck, die Versicherung sei Pflicht (ist sie nicht!)
Mein Tipp: Genau hinschauen und vergleichen 👀
Wenn dir beim Kreditabschluss eine Restschuldversicherung angeboten wird:
- Fragen, ob der Kredit auch ohne Versicherung gewährt wird – in den meisten Fällen: ja!
- Kosten und Leistungen schwarz auf weiß geben lassen – und vergleichen.
- Bestehende Absicherungen prüfen – vielleicht bist du schon ausreichend geschützt.
- Langfristig rechnen – was kostet dich die Police über die gesamte Laufzeit?
Oft überflüssig, manchmal sinnvoll
Ich sehe die Restschuldversicherung heute kritischer als früher.
Für manche macht sie Sinn – etwa für junge Familien, die sich ohne diese Absicherung unsicher fühlen.
Aber in vielen Fällen ist es schlicht eine teure Zusatzoption, von der vor allem die Bank profitiert.
Mein Rat: Prüfe genau, ob du sie wirklich brauchst – und unterschreibe nicht, nur weil der Berater Druck macht.
Denn oft ist das Geld in einer eigenständigen Berufsunfähigkeits- oder Risikolebensversicherung besser aufgehoben.