Als ich vor zwei Jahren ein neues Auto gebraucht hab, war das Geld knapp. Ein Leasing kam nicht infrage, ein normaler Kredit hätte die monatliche Rate gesprengt – und dann bin ich auf die Ballonfinanzierung gestoßen. Klang erstmal wie die perfekte Lösung: kleine Raten, schönes Auto. Aber wie immer steckt der Teufel im Detail.
Ich nehm dich hier mal mit durch meine persönliche Geschichte – wie’s ablief, worauf du achten solltest und ob ich’s wieder machen würde.
Was ist überhaupt eine Ballonfinanzierung?
Kurz erklärt: Bei einer Ballonfinanzierung zahlst du während der Laufzeit nur kleine Monatsraten – am Ende kommt dann aber die große Schlussrate, der sogenannte „Ballon“. Die Idee ist, dass man das Auto danach entweder komplett bezahlt, weiterfinanziert oder verkauft und mit dem Erlös die Schlussrate abdeckt.
In meinem Fall sah das so aus:
- Kaufpreis: 18.000 €
- Laufzeit: 36 Monate
- Monatliche Rate: 189 €
- Schlussrate (Ballon): 9.200 €
Erst dachte ich: Perfekt, so bleibt mir jeden Monat genug Luft. Und ja – für mein Budget damals war das die einzige realistische Möglichkeit.
Warum ich mich dafür entschieden hab
Ich war gerade frisch selbstständig. Die Einnahmen waren noch nicht stabil, aber ich brauchte dringend ein zuverlässiges Auto. Die niedrigen Raten haben mir den Einstieg ermöglicht. Ohne Ballonfinanzierung hätte ich den Wagen nie bekommen – oder ich hätte einen alten Gebrauchten fahren müssen, bei dem jeden Monat was kaputtgeht.
Viele Banken hatten mich übrigens direkt abgelehnt – mein Einkommen war „zu neu“. Nur ein Autohändler hat mir die Finanzierung über die Bank des Herstellers (in dem Fall die Santander Consumer Bank) durchgewunken. Ohne den wär’s nix geworden.
Aber jetzt kommt der Haken
Nach den 3 Jahren stehst du vor der großen Frage: Was mache ich mit der Schlussrate?
Und da wird’s plötzlich ernst.
Ich hatte ehrlich gesagt gehofft, dass ich bis dahin genug gespart hätte. Hatte ich aber nicht – weil andere Ausgaben dazwischenkamen. Also blieb mir nur die Anschlussfinanzierung der Ballonrate. Und hier wird’s plötzlich teuer. Der neue Zinssatz lag bei über 7 %. Das war ein ganz schöner Dämpfer.
Was hätte ich besser machen können?
Rückblickend: Ich hätte von Anfang an realistischer rechnen müssen. Die niedrige Monatsrate hat mich etwas eingelullt – aber die Schlussrate war eine echte Hausnummer. Und der Händler hat das natürlich auch nicht gerade kritisch hinterfragt.
Mein Tipp: Wenn du eine Ballonfinanzierung in Betracht ziehst, dann…
- Rechne von Anfang an die Schlussrate mit ein.
- Frag dich ehrlich: Kann ich das Geld bis dahin sparen?
- Oder hab ich einen realistischen Plan, wie ich es weiterfinanziere?
Wenn du das nicht klar beantworten kannst, dann lieber Finger weg.
Vorteile, die ich trotzdem sehe
Trotz allem war’s für mich nicht die schlechteste Lösung. Warum?
- Ich hatte 3 Jahre ein neuwertiges Auto.
- Ich konnte damit meine Selbstständigkeit aufbauen.
- Und ohne die Ballonfinanzierung hätte ich’s nicht geschafft.
Also: Ja, Risiko – aber auch Chance.
Heute würde ich’s anders machen
Ich hab mittlerweile eine bessere Bonität und auch mehr Überblick über meine Finanzen. Würde ich heute wieder ein Auto finanzieren? Klar – aber vermutlich mit klassischem Ratenkredit. Vielleicht ein bisschen teurer pro Monat, aber dafür ohne diesen riesigen Batzen am Ende.
Ballonfinanzierung: Für wen ist sie sinnvoll?
Ich sag’s mal so: Wenn du kurzfristig wenig Spielraum hast, aber weißt, dass in ein paar Jahren mehr Geld reinkommt – kann’s funktionieren. Auch für Leute, die eh alle 2–3 Jahre das Auto wechseln, kann das passen.
Aber: Für Studis, junge Selbstständige oder Menschen ohne finanzielles Polster ist das Risiko groß. Die Ballonrate kommt schneller als du denkst – und die Bank will ihr Geld.
Fazit: Kein totaler Reinfall – aber auch kein Spaziergang
Ich bereue die Entscheidung nicht komplett, aber ich hab draus gelernt. Eine Ballonfinanzierung ist keine „Schnäppchendeal“. Sie ist ein Kompromiss – mit Vor- und Nachteilen.
Wenn du gut planst, realistisch bleibst und eine Notfall-Strategie hast: Go for it. Wenn du nur auf die niedrige Rate schielst und hoffst, dass sich alles irgendwie regelt: Lass lieber die Finger davon.
Ich hoffe, mein Erfahrungsbericht hilft dir weiter. Wenn du selbst grad überlegst, ob eine Ballonfinanzierung das Richtige ist – schreib mir gern oder kommentier hier. Ich teile gern, was ich gelernt hab!
Bis zum nächsten Mal –
dein Alex von fahrzeugkredite.net 🚘✍️