10 Autokredit-Mythen, die sich hartnäckig halten – und warum sie einfach nicht stimmen

18. Dezember 2025 | Ratgeber

Rund um Autokredite kursieren erstaunlich viele Halbwahrheiten. Manche stammen aus Zeiten, in denen man noch mit Papierformularen zur Bank ging, andere werden von Verkäufern gern am Leben gehalten. Ich bin über fast alle selbst gestolpert – und genau deshalb räume ich hier mal auf.


Mythos 1: Der Händlerkredit ist immer günstiger

Klingt logisch, stimmt aber selten. Händlerkredite wirken günstig, weil sie mit Rabatten kombiniert werden. Rechnet man aber den effektiven Jahreszins und die Gesamtkosten ehrlich durch, sind externe Autokredite in vielen Fällen günstiger. Der Händler verdient meist an der Finanzierung mit – und das zahlt am Ende der Kunde.


Mythos 2: „Ab 1,99 %“ bekomme ich sowieso

Dieses „ab“ ist das wichtigste Wort im ganzen Angebot. Es gilt für Top-Bonität, perfektes Einkommen, niedrige Kreditsumme und kurze Laufzeit. Für die Mehrheit der Kreditnehmer liegt der echte Zinssatz deutlich höher. Wer das ignoriert, plant von Anfang an mit falschen Zahlen.


Mythos 3: Lange Laufzeit macht den Kredit günstiger

Die monatliche Rate wird kleiner, ja. Der Kredit günstiger? Nein.
Eine lange Laufzeit ist fast immer teurer, weil die Zinsen über mehr Jahre laufen. Viele zahlen am Ende tausende Euro extra – nur weil sie sich von der kleinen Rate blenden lassen.


Mythos 4: Sondertilgungen sind nur ein Bonus

In Wahrheit sind sie ein Machtinstrument. Sondertilgungen geben dir Kontrolle zurück. Ohne sie bist du dem Vertrag ausgeliefert – egal, ob du plötzlich mehr Geld hast oder nicht. Ein Kredit ohne Sondertilgungsoption ist ein starrer Klotz.


Mythos 5: Leasing ist günstiger als Kaufen

Leasing ist selten günstiger, sondern nur planbarer. Du zahlst für Nutzung, nicht für Eigentum. Wer das Auto am Ende behalten will oder länger fährt, zahlt beim Leasing oft drauf. Es fühlt sich leicht an – ist aber langfristig teuer.


Mythos 6: Ein Ballonkredit ist flexibel

Flexibel wirkt nur die Rate. Die Schlussrate ist alles andere als flexibel. Wer keinen konkreten Plan für diesen Betrag hat, landet fast zwangsläufig in einer Anschlussfinanzierung. Der Ballonkredit verschiebt das Problem nur nach hinten.


Mythos 7: Restschuldversicherung ist sinnvoll

In wenigen Fällen ja. In den meisten nein.
Sie verteuert den Kredit massiv und zahlt oft nur unter sehr engen Bedingungen. Viele schließen sie ab, ohne zu wissen, dass sie freiwillig ist. Genau das macht sie so lukrativ für Banken.


Mythos 8: Umschulden lohnt sich kaum

Das Gegenteil ist oft der Fall. Schon ein Prozentpunkt weniger Zinsen kann über die Restlaufzeit mehrere hundert oder tausend Euro sparen. Wer seinen Autokredit nie hinterfragt, verschenkt Geld – Monat für Monat.


Mythos 9: Ohne Anzahlung geht gar nichts

Doch, geht. Aber nicht ohne Folgen.
Ohne Anzahlung steigen Risiko, Zins und Rate. Es ist machbar, aber kein Geschenk. Wer das weiß und bewusst entscheidet, kann damit leben – wer es ignoriert, zahlt später drauf.


Mythos 10: Ein Autokredit ist reine Formsache

Das ist vielleicht der gefährlichste Irrtum. Ein Autokredit ist kein Nebensatz beim Autokauf, sondern ein eigenständiges Finanzprodukt. Wer ihn nebenbei unterschreibt, macht ihn teurer als nötig.


Autokredite sind kein Hexenwerk – aber sie bestrafen Denkfaulheit.
Fast jeder Mythos hält sich nur deshalb, weil er bequem klingt.
Wer bereit ist, einmal genau hinzuschauen, spart nicht nur Geld, sondern trifft bessere Entscheidungen.